Wärmefaktor
Wärmefaktor
Wie hoch ist der Wärmefaktor in Ihrer Organisation?
Wärme, Technik, Energieeffizienz, Heizung, Isolation und Schimmelbildung. Fachleute könnten der Reihe sicher noch ein paar Stichworte zufügen. Es geht um Einsparung von Energie und eine hoch spezialisierte Technik, die dies ermöglicht. Sie hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten wegen steigender Energiepreise und wegen gesteigertem Umweltbewusstsein stark entwickelt. Werden beim Einsatz dieser Werkzeuge Fehler gemacht, entstehen gelbe oder graue Flecken an der Wand und Schimmel in den Zimmern. Dann ist nicht viel gewonnen, sondern es wird jetzt kontraproduktiv und sogar gesundheitsschädlich.
Sie fragen sich gerade, worauf will der Berater denn eigentlich hinaus? Gut so!
Stellen Sie sich vor, Sie wollen in Ihrem Unternehmen Energie sparen ohne etwas Grundlegendes zu verändern. Das geht ganz einfach. Sie setzen einfach fest, dass die Bürotemperaturen im Winter 18 Grad C nicht überschreiten dürfen. Der Effekt ist auch ganz einfach. Die eine Hälfte der Mitarbeiter ist krank und die andere Hälfte hat gekündigt.
Das ist vielleicht nicht ganz das, was Sie wollten. Machen wir uns Gedanken darüber, wie es gehen könnte und sich trotzdem alle wohlfühlen, müssen einerseits konkrete Investitionen folgen, die eventuell zu neuer Hardware (Heizung, Fenster, Türen) führen und zum anderen gemeinsam besprochene Regeln, wie diese neue Hardware betrieben wird. Es nützt nichts, wenn man wärmeisolierende Fenster hat und sie den ganzen Tag auf Kippe stellt. Oder wenn man sie gar nicht öffnet und dann der Schimmel in allen Ecken wuchert. Es macht auch keinen Sinn, wenn es genau nur der Chef weiß.
Dieses Vorgehen kann auf andere Themen beliebig erweitert werden. Gerade in kleinen und in Handwerksbetrieben findet man es oft. Der Chef hat eine Idee und setzt sie um, ohne mit den Mitarbeitern darüber zu sprechen. Es entsteht Reibung! Absprachen senken die Reibung, nehmen den Sand aus dem Getriebe, führen zu höherer Effizienz und damit zu Erfolgen, die motivieren. Da wird es dann dem Mitarbeiter ganz warm ums Herz. Und das, obwohl man Energie gespart hat.
Was ist also der (Ihr) Wärmefaktor im Unternehmen?
Er setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Dazu gehört ein guter Informationsfluss ebenso, wie Transparenz und eine sinnvolle Organisation.
1. Informationsfluss: ein aktiv gelebtes Besprechungssystem
Gibt es bei Ihnen Sitzungen (der Sieg des Allerwertesten über den Kopf) oder ein aktives Besprechungssystem mit regelmäßigen Besprechungen. Pünktlich beginnend, kurz, knapp, informativ, strukturiert, mit denen die es betrifft, ergebnisbezogen mit konkret zugewiesener Umsetzungsverantwortung für die beschlossenen Maßnahmen.
Übrigens, ein nicht informierter Mitarbeiter kann keine Verantwortung übernehmen. Ein gut informierter kann nicht umhin, Verantwortung zu übernehmen.
2. Transparenz: wo wollen wir hin? Ist der Weg allen bekannt und klar?
Kennen nur Sie als Unternehmer die Unternehmensziele bzw. das Zielsystem, oder gibt es ein geschriebenes und gelebtes Unternehmensleitbild mit Philosophie (Wofür steht das Unternehmen?) und Unternehmenskultur (wie und mit welchen Regeln gehen wir miteinander um?). Gemeinsam erarbeitet sollte es sein, den im Unternehmen gelebten Werten muss das Leitbild entsprechen und vielleicht durch einen Slogan ausgedrückt werden. Z.B. Hotel Meier, „Zeit zum Sein“.
Das Zielsystem mit lang-, mittel- und kurzfristigen Zielen, mit den dazugehörigen Maßnahmen konkretisiert das Leitbild und bringt die Kraft auf die Straße. Wieder gemeinsam erarbeitet, gelebt und Verantwortung der Maßnahmenumsetzung verteilt.
3. Organisation: Weiß jeder, was er zu tun hat und verantwortet?
Sind Sie die liebenswerten Chaoten oder folgen ihre Handlungen einem System? Ist das Unternehmen ein Organismus oder sind es nur einzelne Teile, die ihr Eigenleben führen? Seine Aufgaben sind jedem klar, Verantwortungen sind vergeben und nachgehalten und all das ist mit jedem Akteur besprochen und vereinbart?
Die wichtigsten Abläufe sind definiert, verschriftlicht, bekannt, besprochen und danach wird auch gearbeitet. So entsteht Verlässlichkeit und Qualität.
… und … erwischen Sie Ihre Mitarbeiter täglich dabei! … was sie gut gemacht haben! Auch Lob, Wertschätzung und Anerkennung erzeugen Wärme.
Ist jedem Mitarbeiter klar, dass der Kunde sein Gehalt bezahlt? Dienen kommt vor verdienen!
Gedanken zu den weiterführenden Fragen
1. Sparen Sie gern Energie oder leben Sie lieber aus dem Vollen?
Gehören Sie zu den Menschen, die unter der Dusche während des Einseifens das Wasser abstellen oder stehen Sie lieber lange genüsslich unter dem warmen Wasserstrahl und lassen sich das Wasser über den Rücken laufen? Sparen Sie Energie, in dem Sie einfach nicht Lüften oder lüften Sie regelmäßig kurz aber mit weit offenen Fenstern? So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich ihre Gewohnheiten und Bedürfnisse. Stellen Sie diese regelmäßig auf den Prüfstand und entscheiden, was Ihnen an der einen oder anderen Stelle wichtig ist: Energie zu sparen und damit Geldbörse und Umwelt zu schonen oder genießen und Leib und Seele Streicheleinheiten zu geben. Was Sie auch tun, tuen Sie es bewusst!
2. Wo könnten Sie Energie sparen in Ihrem Unternehmen?
Often sind es nicht die Fenster oder die Heizanlage, die die Energie verschwenden, sondern die Mitarbeiter, die diese Dinge falsch anwenden. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich, wenn man Fenster und Heizkörper gleichzeitig voll aufmacht. Aber es gibt sicher noch andere versteckte Verschwendungen, die Tag täglich unbemerkt geschehen. Schärfen Sie das Bewusstsein Ihrer Mitarbeiter dafür. Aber nicht Verordnungen, die keiner liest oder Ansprachen, die keiner hören will. Ihre Strom- oder Heizkostenrechnung lässt die meisten kalt. Geben Sie Ihrem Ziel lieber eine übergeordnetes Interesse wie z.B. Klimaschutz, Globale Erwärmung oder Lebensraum für Eisbären und suchen sich ein entsprechende Organisation, die Sie mit Hilfe der Mitarbeiter unterstützen. Wenden Sie sich z. B. an Plant for the Planet und lassen Sie Bäume pflanzen. Die Energie von Felix Finkbeiner, ein sehr junger Mann und Gründer der internationalen Organisation, wird Sie und Ihre Mitarbeiter in Staunen versetzen. Überlassen Sie es dann Ihren Mitarbeitern, mehr daraus zu machen.
3. Fließt bei Ihnen im Unternehmen die Information oder ist sie wie ein stilles braches Gewässer?
Letztens sagte uns ein Unternehmer zu uns: "... Ich habe alle informiert!" Ja, hatte er, - aber alle einzeln. Wie kann man da sicher sein, dass alle das Gleiche wissen? Auch Tonalität und Reihenfolge der Information ist entscheidend. Es ist quasi unmöglich, dies bei allen gleich zu tun. Wie kann man sicher sein, dass alle den gleichen Stand haben, wenn nicht durch ein gemeinsames Meeting. Im anderen Fall sind Spekulationen, Stille Post und Mobbing Tür und Tor geöffnet. Energieverschwendung pur!
4. Können oder dürfen die Mitarbeiter hinter die Kulissen sehen oder ist es eine One-Man-Show?
Ich liebe Kabarett. Da steht z. B. ein Mann vorne im Lampenlicht und führt einen von einer Geschichte zur anderen und setzt seine Pointen, Pausen und Mimik auf den Punkt genau. Er hat die Texte selbst geschrieben, die Lieder komponiert, die Bilder im Hintergrund ausgesucht, die Termine der Tournee ausgehandelt und die Reiseformalitäten organisiert. Für Licht und Musikmanagement wird ihm das lokale Team zur Verfügung gestellt. Den Koffer, den hat vielleicht noch seine Frau gepackt.
Das ist Freiheit pur. Er weiß, was er kann, was er will und was er dafür bekommt. Fehler, die passieren, muss er auf seine Kappe nehmen. Aber er muss nicht reden, muss nichts erklären, keiner redet ihm rein und keiner kann ihn übervorteilen. Andererseits, wenn er krank ist, keine Idee mehr hat oder etwas vergessen hat, dann ist auch keiner da, der einspringt, mitdenkt oder erinnert.
Wenn Sie schon Mitarbeiter haben, dann nutzen Sie ihr gesamtes Potential und nicht nur die 2 Hände. Das setzt jedoch auch unter anderem Transparenz, dünnflüssigen Informationsfluß und Wertschätzung der Andersartigkeit voraus.
5. Wie weit reicht bei Ihnen die Organisation? Erreicht die Wärme für alle?
Kennen Sie das Gefühl der tiefen Dankbarkeit, wenn Sie hilflos allein in einer fremden Stadt, Bahnhof oder Flugplatz stehen und plötzlich entdecken Sie ein Hinweisschild, was in Klartext genau das aussagt, was Sie jetzt gerade brauchen? Klar, das Einheimische dieses Schild nur dann zu schätzen wissen, wenn sie selbst selten in dieser Ecke unterwegs sind oder einem anderen den Weg beschreiben wollen. "... da kommt dann das Schild ... und dann fahren Sie in Richtung ..."
Gibt es im Unternehmen unterschiedliche Meinung, wie eine Arbeite richtig gemacht ist, setzt man sich idealer Weise zusammen und diskutiert es gemeinsam aus. Das ist nur dann nicht vertane Zeit, wenn man sich auch die Mühe macht, das Resultat auf zu schreiben. Dann ist es das nächste Mal zur Hand und man braucht nicht wieder Stundenlang zu diskutieren.
Jedoch kann die beste Organisation nicht den gesunden Menschenverstand ersetzen. Die Königsdisziplin bleibt, die Mitarbeiter zu motivieren, Verantwortung zu übernehmen und ihren Kopf und ihr Herz zu benutzen. Und dann können sie auch von den Regeln abweichen, denn sie wissen, was sie tun.