h2hilliger - vorgestellt

h2hilliger - vorgestellt von Business TODAY

h2hilliger - die andere Sicht auf Ihr Unternehmen

1998 gründete Michael Hilliger das Unternehmen HI-Consult in Berlin und übernahm die Beratung von krisengeschüttelten Handwerksbetrieben in ganz Deutschland. 2002 kam seine Ehefrau Ute Hilliger mit dazu, 2010 wurde eine Niederlassung in Sigmaringen eröffnet. Nach einer unternehmerischen Neuausrichtung im Jahr 2011 wurde aus HI-Consult die Unternehmensberatung h2hilliger. Drei Jahre später wurde Sigmaringen zum Firmenstammhaus – und Berlin zur Niederlassung. BUSINESS today sprach mit Firmenchef Michael Hilliger.   

Herr Hilliger, warum haben Sie den Stammsitz Ihres Unternehmens von Berlin nach Sigmaringen verlegt?
Ja, die Entscheidung war zunächst nicht einfach, die Großstadt mit einer Kleinstadt zu tauschen. Aber der Großteil unserer Kunden war in Süddeutschland und ich wollte nicht die ganze Woche auf der Straße oder im Hotel sein. Das hatte ich gut 10 Jahre hinter mir und ich wurde langsam Gast in meiner Familie.  Wir überlegten, in die Nähe von Stuttgart zu ziehen. Außerdem sind wir große Gartenfans. Die Kombination Stuttgart und großer Garten war für uns unerschwinglich. Das wir in Sigmaringen gelandet sind, war reiner Zufall, aber „der Zufall begünstigt ja bekanntlich den vorbereiteten Geist.“ Wir haben einen alten Land Rover angeboten bekommen und sind damit ins Donautal zum Landy Point gefahren. Ich wollte das Auto mit unserem Sohn zusammen wieder restaurieren. Dabei lernten wir Land und Leute kennen und uns wurde das Haus angeboten, in das wir uns sofort verliebten, kauften, renovierten und zunächst mit einer Dependance starteten. Dabei stellten wir fest, dass Sigmaringen eine erstaunlich gute Infrastruktur hat und Behördengänge hier richtig Spaß machen im Gegensatz zu Berliner Verhältnissen.

Früher lag ihr Fokus im Bereich Krisenmanagement. Heute begleiten Sie mittelständische Unternehmen in Veränderungsprozessen. Wo liegen hier Ihre Schwerpunkte?
Mit dem Krisenmanagement habe ich meine Beraterkarriere angefangen. Ich eilte von Problemfall zu Problemfall und sah nur noch leidende Existenzen. In KMU`s geht es dabei immer um Alles, auch den Familienfrieden. Dies hat mich auf die Dauer sehr belastet. Ich wollte den Menschen eine neue Perspektive zeigen, was im Krisenmanagement erst Schritt drei ist. In einem Seminar lernte ich ein wertebasiertes, ganzheitliches Managementsystem kennen. Dort saßen Unternehmer, die besser werden wollten. Das war genial. Ich konnte ihnen helfen, die dort gelehrten Werkzeuge anzuwenden und ihre Mitarbeiter mit ins Boot zu nehmen. Sie wurden noch erfolgreicher und ich zufriedener.
Heute haben wir viele Werkzeuge über die 18 Jahre unserer Tätigkeit entwickelt, angepasst und installiert. Auch meine zweijährige Coaching Ausbildung hat mich noch sicherer in der Analyse und Lösungsfindung gemacht. Der Schwerpunkt heute liegt auf der Schaffung einer Mitarbeitermarke, die nicht nur das Finden und Binden von Mitarbeitern beinhaltet, sondern auch die Unternehmensführung in Strategie, Controlling und Organisation, weil jeder Mitarbeiter/Mensch Sinn, Struktur und Wertschätzung braucht, um sinnvoll Arbeiten zu können, - also auch die Mitarbeitermotivation.

Sie haben vor 2 Jahren in Sigmaringen eine Unternehmerwerkstatt eröffnet. Was genau passiert dort?
Wir haben diesen Namen gewählt, weil er doppeldeutig ist. Zum einen wollen wir hier Unternehmer ‚herstellen‘, d. h. sie sollen die Hauptaufgaben eines Unternehmers (wieder) kennenlernen und Spaß dabei haben. Es gibt immer noch Chefs, die meinen, durch vormachen allein können sie Ihre Unternehmen führen. Sie sind oft brillante z.B. Handwerker, Meister ihres Fachs. Aber bei einem Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern reicht das allein nicht aus.
Zum anderen sollen Unternehmer hier Werkzeuge ausprobieren. Dazu brauchen sie natürlich nicht Hammer und Meißel, sondern Gesprächspartner. Diese Gesprächspartner sind zunächst wir, aber auch andere Unternehmer, die sich hier zum Bistrotalk einfinden und sich mit anderen zu einem vorgegebenen Thema austauschen. Es sind gemütliche, stressfrei Treffen in kleinen Runden mit Kleinigkeiten für Leib und Seele. Bei schönem Wetter werden auch gern die unterschiedlichen Sitzecken im Garten genutzt, die für unterschiedliche Geschmäcker und Gemütszustände nach und nach eingerichtet werden.

Sie bezeichnen Ihre Arbeit als ‚ganzheitlich, nachhaltig und praxisnah‘  - was bedeutet dies konkret für die Unternehmer?
Es passiert, dass Unternehmer zu uns kommen und sagen, meine Mitarbeiter funktionieren schon wieder nicht. Können Sie bitte mit Ihnen arbeiten? Aus der Wahrnehmung des Unternehmers mag dieser Auftrag stimmig sein. Wir versuchen jedoch herauszufinden, warum der Mitarbeiter nicht funktioniert und warum schon wieder nicht. Das kann an dem Umfeld und den Arbeitsbedingungen liegen. An der Hardware so zu sagen. Oft sind es aber mehr die sogenannten ‚soft facts‘, die den Mitarbeiter daran hindern, sein ganzes Können einzusetzen. Fehlende Abläufe, schlechte Absprachen, kein Informationsfluss oder keine Wertschätzung durch die Führungskräfte. Das sind alles Themen, die brauchen wir zunächst nicht mit dem Mitarbeiter besprechen. Das sind Themen des Eigentümers bzw. der Geschäftsleitung. Wir sehen das Unternehmen in allen seinen Perspektiven und deren Interaktionen. Das beginnt mit dem Unternehmer, seinem Leitbild, der Strategie, dem Zielsystem, geht weiter über Strukturen und Abläufe, über die Unternehmenssteuerung und natürlich der größte Bereich, Mitarbeiterführung und –Entwicklung. Für den Unternehmer bedeutet dies meist schon in der Phase der Auftragserteilung einen Lernprozess, der nicht immer angenehm ist, weil er plötzlich im Mittelpunkt der Untersuchung steht. Dies bedeutet für uns ganzheitlich. Wir sehen das Unternehmen in allen seinen Teilen und deren Interaktionen.
Nach dieser Analyse schreiben wir alles auf, was wir an Maßnahmen vorschlagen, warum und wann. Und dann geht die eigentliche Arbeit erst los. Uns reicht es nicht, dass wir wissen, wie es geht. Wir möchten auch, dass alle Beteiligten es verstehen UND umsetzen wollen, können und es dann auch tun. Nur so ist eine Beratung nachhaltig.  Für den Unternehmer heißt das, er hat sein Geld und seine Zeit gut investiert.
Während der Begleitung der Umsetzung treffen wir auf Menschen mit unterschiedlichen Aufgaben. Die einen sehr anspruchsvoll, die anderen einfach. Trotzdem wollen wir von allen verstanden werden. Darum schreiben wir keine theoretischen Abhandlungen, sondern gehen zu den Mitarbeitern am Arbeitsplatz und besprechen dort, wie der Änderungsprozess genau an der Stelle gedacht ist. Das fängt nun einmal beim Unternehmer an, geht weiter über das Führungsteam und endet dann, wenn alle das Gefühl haben, es läuft, den Rest schaffen wir allein oder wir brauchen jetzt nur noch 2-3 Audits im Jahr, um die Fortschritte zu zeigen und zu spüren. Die Maßnahmen müssen zum Unternehmen(r) und seiner Kultur passen. Das bezeichnen wir als praxisnah. Für den Unternehmer bedeutet es ein effektives umsetzen der Maßnahmen.
 

Welchen Stellenwert haben die Themen Unternehmens- und Führungskultur in Ihrer Arbeit?
Unternehmenskultur ist das zentrale Thema, wenn ein Unternehmen sich zu einer Mitarbeitermarke entwickeln möchte. Alle anderen Themen ordnen sich dem unter und sind Hilfsmittel für eine Unternehmensführung, die Mitarbeiter wie einen Magnet anzieht.  Die Führungskultur gehört natürlich dazu, genauso wie Marketing, Kennzahlen, Strukturen und Visionen. Die sinnvolle Strukturierung und perfekte Umsetzung dieser Themen sind nicht Selbstzweck, sondern müssen gemeinsam in die Unternehmenskultur einfließen, in der sich alle wohlfühlen und volle Leistung bringen können.

Bevor Sie sich der Beratung verschrieben, hatten Sie selbst zwei andere Unternehmen gegründet und geleitet. Erleichtert dies Ihren Zugang zu mittelständischen Unternehmen?
Ich denke, dass dies der wichtigste Punkt ist, warum Unternehmer gern mit mir reden. Ich denke wie sie und kenne das Gefühl, wenn ein wichtiger Mitarbeiter kündigt oder der nächste Erste viel zu früh kommt. Es sind nicht unbedingt die Branchenkenntnisse, die mich an der Stelle weiterbringen, sondern die erworbenen Führungs- und Entscheidungskompetenzen, die ich mir dort erworben habe.

Wann und warum sollte ein mittelständischer Unternehmer mit Ihnen Kontakt aufnehmen?
Immer, wenn er das Bedürfnis hat! Bei den Bergsteigern sagt man, am Gipfel ist die Luft dünn. So ist es auch im Unternehmen. Der Unternehmer steht im Allgemeinen allein an der Spitze seines Unternehmens und hat wenige bis keinen Ansprechpartner. Gerade in Familien geführten Unternehmen ist es nicht immer leicht, kompetente Ansprechpartner zu finden. Hier springen wir gern ein und sind zunächst Sparringspartner, um Situationen gemeinsam abzuschätzen, Prioritäten oder Lösungsansätze zu finden. Hat der Unternehmer lange genug gewartet und aus dem Redebedarf ist ein Problem geworden, das dringend Handlungsbedarf erzeugt, wäre auch dies eine Situation, in der er sich gern an uns wenden kann, um einen Blick von außen auf sein Unternehmen zu bekommen und die Probleme zu orten und ganzheitliche Lösungsansätze zu erhalten. Es sind jedoch Situationen, die noch nicht wirklich Schmerz erzeugen, während ein Auftrag an uns Veränderung bedeutet. Veränderung bedeutet im Allgemeinen Anstrengung, Unsicherheit, Zweifel, aber auch Chancen, Perspektiven und Aufbruchsstimmung. Meist melden sich die Unternehmer, wenn es so richtig kneift, der nächtliche Schlaf unruhig wird oder die Familie Alarm schlägt. Der Unternehmer ist völlig am Anschlag.
Ich war früher genauso, keiner konnte es mir recht machen und selbst arbeiten bis zum Anschlag. Manchmal sind es dann auch die (zuerst kleinen) gesundheitlichen Zipperlein, die einen wach werden lassen.
Natürlich macht es auch dann Sinn sich an uns zu wenden, wenn das Unternehmen droht ein Sanierungsfall zu werden. Wir sind noch nicht aus der Übung. Aber etwas vorher fällt es allen Beteiligten leichter.

Wo sehen Sie heute die besonderen Herausforderungen für mittelständische Unternehmen?
Die Herausforderungen sind sicher vielfältig. Von Digitalisierung und Globalisierung über Innovationen und Investitionen bis hin zu Restrukturierungen landet man jedoch immer wieder bei der Frage: “Wer tut es?“ also bei den richtigen Mitarbeitern und deren optimaler und wertschätzender Führung. Nicht umsonst hat eine Führungskraft zu 70 - 90% Führungsaufgaben und nicht Fachaufgaben. Die Hauptherausforderung heißt für uns also, sei eine Mitarbeitermarke und du findest die richtigen Mitarbeiter, mit denen du dann deine Themen lösen kannst. Hier hat das eigentümergeführte Unternehmen seinen unschätzbaren Vorteil gegenüber den anderen. Hier zählen der persönliche, intensive Kontakt, der direkte Weg zum letztendlichen Entscheider und die direkte Nähe und das Feedback auf das eigene Arbeitsergebnis. Hier ist Förderung, aber auch Forderung direkt zu erfahren. Das ist allerdings nichts für Menschen, die sich unterstellen wollen.

Wann sind Sie mit Ihrer Arbeit zufrieden?
Wenn sich ein Bestandskunde nach Jahren wieder an uns wendet und ein Angebot bestätigt. Nicht, weil die Kasse klingelt, sondern weil es zeigt, dass uns ein Unternehmer vertraut, - ein schönes Gefühl!
Was mich allerdings begeistert ist, wenn ich nach Jahren wieder in das Unternehmen komme und sehe, dass der Unternehmer seine Mitarbeiter in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt hat und nachhaltig erfolgreich ist.
Es bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, der da heißt: „Wir schaffen Vollblutunternehmer in Baden-Württemberg“.


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