Sinn und Unsinn von Regeln

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Nun wird ein Affe ausgetauscht. Auch als dieser wieder versucht, sich der Leiter zu nähern, wird er von den Anderen aggressiv daran gehindert, bis er es dann auch aufgibt. Nun wird ein weiterer Affe ausgetauscht. Das gleiche Spiel wie zuvor, nur dass der erste ausgetauschte Affe noch engagierter an die Abwehr geht.

Nun kann man immer weiter so austauschen, bis kein Affe der ersten Anfangssituation mehr dabei ist. D.h. das Wissen, warum so gehandelt wird, ist nicht mehr vorhanden, dennoch wird weiter so gehandelt, wie das Muster überliefert.

 

Soll uns dieses Affenexperiment zeigen, dass Regeln sinnlos sind und man tunlichst vermeiden sollte, sich an sie zu halten? Ist es ein Plädoyer für Anarchie?

Durchaus nicht! Regeln im Straßenverkehr z.B. sind verpflichtend und lebensrettend! Regel des Zusammenlebens elementar für den Frieden und Regeln im Produktionsablauf helfen Geld zu sparen und bringen Sicherheit. Trotzdem werden Sie nur aufgeschrieben und nicht in Stein gemeißelt, denn es gibt immer wieder Änderungen und oftmals auch Verbesserungen. Auch die Regeln des guten Benehmens müssen relativiert werden, da je nach Kulturkreis andere Verhaltensnormen gelten. Wenn Sie auffallen wollen, brechen Sie die Regeln. Manchmal wird daraus die neue Mode.

Im geschäftlichen Kontext sollte man kritisch mit überlieferten Regeln sein. Z.B. war es lange Zeit wichtig, dass Möbel z. B. fertig zusammengebaut verkauft wurden, dass sie teuer und seriös waren und dass sie dem Käufer geliefert wurden. Dann überlegte sich jemand, dass man das auch anders machen könnte: freakige bunte Möbel zum Zusammenbauen zu Hause, die man sich selber abholt. Der Erfolg war nicht mehr zu bremsen. Sie wissen sicherlich, von wem hier die Rede ist: Ingvar Kamprad aus Schweden wurde ein reicher Mann mit der Gründung von IKEA.

Oder auch das Gerät, das der Normalbürger zwischen 70 -120 Mal pro Tag in die Hand nimmt, ist das Ergebnis eines Querdenkers: Steves Jobs. Er hat alle Grenzen im Kopf zum Thema Telefon überwunden. Früher ging man zum Telefon, wenn es klingelte, heute guckt man ständig drauf, auch wenn es nicht ‚Piep‘ gemacht hat oder wer hat früher einfach mal so auf sein Festnetztelefon geschaut?

Wozu ist es gut, wenn man Regeln nachfragt und Grenzen überwindet?

Für Menschen, die gerade auf dem Weg der Selbstfindung sind, etwas Neues entdecken möchten oder einen empfindlichen Gerechtigkeitssinn haben, hier ein paar Denkanstöße zur Achtsamkeit.

Fragen Sie sich:

  1. Macht es Sinn, sich mit dieser Regel näher zu beschäftigen?
    Regeln sparen Energie und Zeit. Wenn Sie sie also nicht stören, tun Sie sie einfach.
  2. Wem nützt diese Regel und wem schadet Sie?
    Stört Sie die Regel, dann hinterfragen Sie sie! Störende Grenzen müssen einen guten Grund haben. Vielleicht gibt es einen Grund, der die Ordnung oder Ihr Leben schützt. Aber vielleicht hatte ja auch nur gerade jemand keine Lust Verantwortung zu übernehmen oder ein Schild ist schlicht vergessen worden. Erheben Sie Ihre Stimme.
  3. Ist es ein überholter Glaubenssatz?
    Glaubenssätze sind sehr nützlich im Alltag. Sie beruhen auf eigenen Erfahrungen und erlauben schnelle Entscheidungen. Aber sie sind eine Verallgemeinerung und müssen nicht zwangsläufig passen. Sätze wie ‚Das kann ich nicht!‘ oder ‚Das tut man nicht!‘ verdienen eine häufige und gründliche Überprüfung.
  4. Wahrheit braucht eine Stimme.
    „Leute fresst Scheiße, Milliarden von Fliegen können sich nicht irren!“
    Überlegen Sie, ob es jetzt wirklich gut ist, mit der Masse mit zu laufen. Ist es vielleicht doch besser, seinen eigenen Standpunkt zu finden und ihn zu vertreten? Ja, das ist anstrengend und ja, da macht man sich nicht nur Freunde. Aber wofür lohnt es sich sonst aufzustehen, wenn nicht für das eigene Wertesystem?
  5. Seinen Sie offen für Neues
    Ein 70 jähriger möchte heiraten? Ein 16 jähriger eine Firma gründen? Warum nicht? Wenn Sie das in Ihrem Innersten so fühlen, tun Sie es! Genießen Sie Ihr Leben so wie es Ihnen gefällt und nicht so, wie andere es aus Konventionsgründen wollen. Mut macht Mut auf mehr!

 

Wenn Sie also mal wieder eine Begrenzung durch Regeln spüren, folgen Sie nicht einfach Zähne knirschend, sondern benutzen Sie Ihren Verstand und Ihr Gefühl und fragen Sie nach. Vielleicht ergibt sich ein ganz neues Produkt daraus.

 

Ordnung ist die Lust der Vernunft,

aber Unordnung ist die Wonne der Phantasie.

                                                                        Unbekannt

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