Es war einmal...
Manches ist so gut, dass man es auch zweimal lesen (schreiben) kann.
Eine Weihnachtsgeschichte
Es war einmal… ein abgelegenes Fabrikgelände – weit draußen auf der Alb
Lärm…Rufen…das Klappern und Brummen von Maschinen dringt bis in das kleine Büro über der Produktionshalle. Mit einem Ächzen steht der alte Chef auf und zwirbelt seinen Bart während er durch die leicht milchige Scheibe auf das hektische Treiben in der Produktion und an den Verladerampen sieht.
Weihnachtsgeschäft – es ist immer wieder das Gleiche. Kunden, die sich nicht entschieden können, Kunden die Ihre Wünsche mehrfach abändern und Kunden die darauf vertrauen, dass einfach alles klappt.
Doch alles steht und fällt mit der Logistik. Er blickt auf die vollen Laderampen für die einzelnen Kontinente. Mit seiner neunköpfigen Logistik-Crew hat er nur sehr wenig Zeit um alle Kunden zufrieden zu stellen – und doch gelingt ihm das Kunststück jedes Jahr aufs Neue.
„Das Wesentliche ist die Motivation“ brummelt er in seinen Bart und lässt kurz seine Mitarbeiter an seinem inneren Auge vorüberziehen.
Seine Mitarbeiter haben nicht nur zwei sondern vier Füße und mehr Fell als Haut!
Früher dachte der Chef, dass er alle Mitarbeiter mit der großen Aufgabe – der pünktlichen Zustellung der vielen großen und kleinen Pakete – und deren Erreichung motivieren könnte. Er erzählte Ihnen von den vielen leuchtenden Kinderaugen – und war dann doch immer wieder verwundert, dass einige der Wichteln und Elfen darauf ansprangen – andere jedoch fragten: „Das ist schön…aber ist das alles?“
Darüber hatte er sich dann Gedanken gemacht – und kam tatsächlich darauf, dass es viele gab, die es wegen der leuchtenden Kinderaugen taten, aber die Logistik-Stars unter seinen Mitarbeitern – seine Rentiere – hatten ganz besondere und individuelle Vorstellungen warum sie ihre Aufgabe erledigten.
Da war die bezaubernde Donner – das disziplinierteste und strukturierteste Rentier. Ihr war es besonders wichtig, dass die Flug- und Verteilpläne ordentlich vorbereitet wurden – und die geübten Start- und Landemanöver auf den unterschiedlichen Dächern auch wirklich eingehalten wurden. Damit konnte man sie wirklich begeistern.
Dasher hingegen wusste genau, dass er das beste und schnellste Rentier war – ihn musste der Chef eher etwas bremsen, denn Bescheidenheit war nicht seine Stärke. Das Wissen, der Anführer der Rentiertruppe zu sein, und einen wichtigen Beitrag für den Erfolg dieses speziellen Abends zu leisten, zauberte ihm ein leuchten in die Augen.
Dann war da noch Cupid – ein wahrhaft prachtvolles Rentier, das sehr sorgfältig auf seine Fell – und Geweihpflege achtete. Er sah sich als wahre Bereicherung für die weiblichen Rentiere im Team und alleine ihre Anwesenheit spornte ihn immer wieder zu Höchstleistungen an.
Das neueste Mitglied des Teams war Rudolph. Ihn hatte der Chef eingestellt, da er sich vor allem um die Kinder sorgte, die Ihre Geschenke erwarteten. Jedes einzelne lachende Kindergesicht entschädigte Rudolph für seine Mühen und Anstrengungen – und er erinnerte auch immer die Anderen daran, was denn aus seiner Sicht das wichtigste an der Weihnachtslieferung sei – Anderen zu helfen und eine Freude zu machen.
Der Weihnachtsmann hatte sich in wohlwollenden Einzelgesprächen mit jedem Rentier intensiv beschäftigt. Er kannte die Belange, Bedürfnisse und Eigenarten jedes einzelnen aus diesem gemischten Team, und wusste genau worauf er achten musste um jeden zu Spitzenleistungen zu bringen.
Mittlerweile ist der Heilige Abend gekommen. Getreu dem Motto „best ren – best place“ spannte der Weihnachtsmann jedes Rentier an seinen ganz speziellen Platz. Dann beugte er sich etwas hinunter und flüsterte ganz leise einem jeden etwas zu…..
„Wir haben alles gut geplant und durchstrukturiert – ich verlasse mich auf dich, dass du die Zeitpläne im Auge hältst, damit wir pünktlich alles abliefern“, sagte er zu Donner.
Prancer flüsterte er ins Ohr: „Wir beide wissen, dass du das schnellste Rentier bist. Zeig was du kannst uns sei den anderen Rentieren ein Vorbild. Ich verlasse mich auf dich!“
„Die Menschen wollen kein hechelndes und schwitzendes Rentiergespann sehe, Cupid. Wir wollen ein schönes Bild abgeben und da verlasse ich mich ganz auf dich. Und wenn wir unsere Tour pünktlich beendet haben, werden die Rentiermädels im hohen Norden wieder mächtig beeindruckt sein.“
Mit einem warmen Lächeln sprach er zu Rudolph „Ich muss dir nicht viel erzählen. Du tust es nicht für mich oder unsere Anteilseigner. Ich wünsche mir, dass wir heute Nacht viele Kinderherzen glücklich machen und deren Lächeln weithin zu sehen ist. Und genau dafür brauche ich dich.“
Und während er so von Rentier zu Rentier ging und ihnen leise ins Ohr flüsterte, konnte man sehen, wie bei jedem die Augen zu leuchten begannen und sie voller Energie und Tatendrang mit den Hufen scharrten.
Jedes wusste für sich, warum es wieder bereit war das Beste zu geben um das Weihnachtswunder wahr werden zu lassen.
Und welche Motive treiben Sie an und lassen Sie Ihr Bestes geben? Warum lohnt es sich für Sie, morgens aufzustehen?
Welche Motive bringen Ihre Mitarbeiter zu Spitzenleistungen? Wie fördern Sie diese?
Denn
„… der größte Kostenblock im Unternehmen
sind nicht die Mitarbeiter,
sondern Führungsfehler“