Kennzahlen

Insel Erfolgskontrolle

 „So wie ein Mensch eine Vielzahl von Untersuchungen für die Messung seiner Gesundheit und Leistung braucht, benötigt auch ein Unternehmen eine Vielzahl von Kennzahlen um seine Gesundheit und Leistung zu messen“                                                                                                                                                                                             Peter Drucker

„Herr Hilliger, Sie sind ein Wölkchen-Mahler. Das Unternehmen sind harte Fakten und lässt sich in jedem Bereich in Zahlen (Kennzahlen) abbilden“, sagte mir einmal ein sehr rational-gestrickter Unternehmer, lächelnd, dem ich gerade mal wieder versuchte zu erklären, dass man eine Zahl nicht managen kann, dass sie selbst nicht gut oder schlecht ist, sondern ihre Interpretation durch den Betrachter und das sie nur ein Abbild des Zusammenspiels der Menschen im Unternehmen ist.

„Aber warum beschäftigen Sie h2hilliger dann regelmäßig“, fragte ich den Unternehmer.

„Tja, manchmal frage ich mich das auch und dann erkenne ich doch in Ihrer Arbeit, dass es da irgendetwas gibt, was meine Mitarbeiter sehr schätzen und mehr brauchen als Zahlen. Aber damit wir uns richtig verstehen, ohne meine Excellisten bin ich nur ein halber Mensch“!

Wie armselig, dachte ich und dennoch ließ mich sein Kommentar nicht los. Wie wäre es, wenn Kennzahlen dennoch Indikatoren guter Führung wären und nicht Druckmittel für Menschen, die sich schwer damit tun, mit Zahlen umzugehen? Grds. ist ja eine Kennzahl eine Verdichtung komplexer Zusammenhänge und notwendig, Ergebnisse (welche auch immer) unseres Handelns zu überblicken.

Ich recherchierte und traf auf einen interessanten Artikel eines Holländers mit Namen Jurgen Appelo, der von 12 Regeln für gutes Messen spricht.

  1. Es beginnt immer mit dem Warum: Die Kennzahl ist kein Ziel für sich, sie ist nur Mittel zum Zweck.
  2. Reduzieren Sie das Unbekannte: Was wollen Sie wirklich wissen? Reduzieren Sie, was noch unbekannt ist.
  3. Es geht immer um Verbesserung: Konzentrieren Sie sich auf die Daten, die es Ihnen ermöglichen, sich zu verbessern. Irgendwelche Zahlen gehen immer nach oben.
  4. Begeistern Sie alle Beteiligten: Zahlen werden durch viele beeinflusst, die zusammenarbeiten. Schauen Sie aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Zahlen. Die Leistung eines Unternehmens ist das Produkt der Interaktionen seiner Mitarbeiter.
  5. Gesundes Misstrauen allen Zahlen gegenüber: Die, die Zahlen erheben, werden schon bei der Erhebung bestrebt sein, diese zu beeinflussen. Deshalb immer Skepsis bewahren.
  6. Unpräzise Ziele vereinbaren: Mitarbeitern, mit denen Sie Ziele vereinbaren, werden versuchen die Ziele zu erreichen, statt die Absicht dahinter.
  7. Übernahme von Verantwortung: Wer die Kennzahl beeinflussen kann, trägt auch für diese und nur für diese die Verantwortung. Wer daran geht, die Leistung anderer zu messen, sollte die Messung seiner Leistung nicht vergessen.
  8. Zahlen nicht mit Belohnungen verknüpfen: Belohnungen hebeln intrinsische Motivation aus. Jeder von uns will die Dinge gut machen, die er tut, auch ohne Belohnung. Keine Belohnung für Arbeit, der die Mitarbeiter gerne nachgehen sollten.

„Wenn Ihre Eltern, Ihr Lehrer oder Ihr Chef darüber befindet, was Sie tun und der Befund darüber entscheidet, ob Sie gutes oder schlechtes zu erwarten haben, kann das die Beziehung zu diesen Menschen nur verzerren. Sie werden nicht wirklich gern mit Ihnen zusammenarbeiten, um an Ihren Aufgaben zu lernen und zu wachsen, sondern versuchen, sie dazu zu bringen, Ihren Beitrag für gut zu befinden.“ A. Kohn

  1. Stellen Sie die Unternehmenskultur, Ihre Werte (Tugenden) in den Vordergrund und fördern Sie Transparenz: Jeder kann eine Zahl über das System austricksen. Sprechen Sie mit allen Beteiligten intensiv über das WARUM, Ihre Absichten.
  2. Visualisieren, alle mitnehmen: Ein Ampelsystem wäre ein solches, einfaches Instrument. Visualisieren Sie dort, wo die Arbeit stattfindet, wo die Menschen sind.
  3. Messungen sollten frühzeitig, oft und regelmäßig stattfinden: Je mehr man über die Zahlen und ihre Entwicklung spricht, je sensibler und kooperativer werden die Beteiligten, denn sie merken, es geht um die Sache.
  4. Veränderung: Überprüfen Sie regelmäßig, ob das was gemessen wird, auch noch das ist, was Sie wissen wollen und lassen keine Zahlenfriedhöfe produzieren.

Und die 13.-te Regel (h2h): Bedenken Sie, das Menschen unterschiedlich sind. Manche Menschen brauchen Zahlen und können damit leicht umgehen. Sie lieben es, damit zu jonglieren. Andere wiederum brauchen eher ein Bild, eine Zeichnung oder ein Symbol um das Ergebnis ihres Tuns zu erkennen. Wieder anderen ist es viel wichtiger, wie es den Menschen dabei geht, dass eine gute Kommunikation herrscht, die möglicherweise in ein gutes Arbeitsklima mündet. Und wieder andere planen gerne, lieben Strukturen und die Praktik Schritt für Schritt um am Ende immer eine gewisse Sicherheit zu haben. … um mal eine Auswahl der Unterschiede darzustellen. 

Wirklich begeistert hat mich die obige Aufstellung auch nicht, aber es ist gut mitzubekommen, dass Unternehmen verstanden haben, dass eine Zahl keine Persönlichkeit hat. Betrachten Sie sie als Werkzeug und bitte nicht nach dem Motto: „Wenn ich nur einen Hammer habe, sind alle Probleme und Aufgaben Nägel!“

 

 

Das Leben ist vielfältiger. Denn … „wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind ein Günstiger“                                                                                        Seneca

 

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