Jahreszielplanung

UnternehmensZielsystem

„Irgendwie ist das Jahr schon wieder fast rum, Herr Hilliger. Haben wir eigentlich die gesteckten Ziele, die wir bei unserem Jahreszielplanworkshop mit Ihnen Anfang Januar erarbeitet haben, erreicht?“  

Da war es wieder! Dieser Kunde, der mich das neulich mit einem gewissen Unterton fragte, gehört zu den Kunden, zu denen ich fast immer mit einer gewissen Anspannung fahre. Er ist einer jener Menschen, die gerne die Schuld bei anderen, z.B. bei ihren Mitarbeitern, oder dem Partner, der Politik, dem Nachbarn oder auch dem Berater suchen. Hin und wieder hatte ich das Mandat schon kündigen wollen, aber leicht kann jeder. Andererseits hatte er mich durch seine Konsequenz bei der Umsetzung von einmal vereinbarten Dingen schon oft fasziniert, einer Eigenschaft die vielen Menschen fehlt.

„Ah, wir sind gut im Rennen. Es fehlt nur noch Weniges. Würde sagen 80% Erreichbarkeits- Quote“, konnte ich ihm entgegnen.

Das Thema Ziele treibt mich nun schon gut 20 Jahre um. Warum sind Menschen, die konkrete Ziele mit umsetzbaren Maßnahmen dazu haben, in der Regel erfolgreicher als andere? Besonders bei Unternehmern/innen ist mir das begegnet, aber auch bei vielen Menschen in meinem Bekanntenkreis.

Dabei habe ich folgende Typen erlebt, wobei es sich hier nur um eine Auswahl handelt:

Der Emsige: Das waren Unternehmer mit mehr als 35 Jahreszielen mit z.T. 130 und mehr Maßnahmen. Diese Ziele bzw. diesen Plan haben wir dann manchmal als Drei-Jahres-Plan genutzt.

Der Gewissenhafte: Er erstellt einen Plan mit 5 Zielen und ca. 50 detaillierten Maßnahmen dazu. Meist Themen, die Tagesgeschäft sind und nicht in einen Ziel Plan gehören. Dies ist gut umsetzbar, aber er verliert dabei das große Ganze aus dem Auge.

Der Klammerer: Das sind Unternehmer, die für jedes Ziel selbst zuständig sein wollen und Mühe haben, die Verantwortung dafür auf Mitarbeiter zu übertragen. Meist ertrinkt er sowieso schon im Tagesgeschäft und auch die Ziele bzw. Maßnahmen dazu kommen nicht voran.

Der Euphorische: Er ist begeistert von dem Thema Ziele, arbeitet im Workshop intensiv mit, findet ein tolles Jahresmotto, scheitert aber in dem Moment, wenn ein Mitarbeiter vor ihm steht und eine Entscheidung benötigt, um an einem Unternehmensziel weiterarbeiten zu können.

Der Konsequente (siehe oben): Er legt mehr Wert auf die Umsetzung, als auf die Sinnhaftigkeit. Ziele werden ihrer selbst willen bearbeitet. Durch sehr konsequentes Dranbleiben, z.B. durch monatliches Draufschauen auf den Jahreszielplan, ist jeder Beteiligte gehalten, auch druckvoll daran zu arbeiten. Eigentlich ein gutes Vorgehen, nimmt aber die Eigenheiten und Bedürfnisse der Mitarbeiter zu wenig auf.

Der Dogmatische: Die Ziele werden entlang der Regeln erarbeitet und verabschiedet. Oft ist es aber so, dass sich unterjährig Dinge ergeben, die mit einfließen sollten, was er kategorisch ablehnt. Termine werden dogmatisch eingehalten, auch wenn nicht wirklich befriedigende Ergebnisse vorliegen.

Der Profi: Er erkennt die Chancen darin, konkrete Ziele zu setzen, seine Mitarbeiter dabei einzubinden, einen gewissen Freiraum zu lassen, sie bei der Bearbeitung zu unterstützen und regelmäßige Statustermine anzuberaumen. In diesen Unternehmen sind die Jahresziele präsent, leben und bringen die Beteiligten echt weiter.

Das gilt natürlich auch alles genauso für das weibliche Geschlecht.

Ich denke, der Erfolg der Menschen, die einen „Plan haben“ liegt in z.B. folgenden Dingen begründet:

  • Weil sie wissen wo sie hinwollen, können sich andere (Ehepartner, Freunde, Mitarbeiter, usw.) besser daran orientieren und können eingebunden werden.
  • Ihre längerfristigen Ziele geben ihnen Kraft, auch einmal durch schwerere Zeiten zu gehen (siehe Sprichwort oben), es gibt einen „Leuchtturm“ in ihrem Leben.
  • Man kommt eben nicht irgendwo an, sondern an der Stelle, wo man möchte. Im Unternehmen schafft das Motivation und Identifikation aller daran Beteiligten. Es ist auch möglich Ziele zu korrigieren oder sogar zu eliminieren, ohne dass es zu großen Verwirrungen kommt.
  • Ich beobachte auch eine positivere Lebenseinstellung dieser Menschen.
  • Im Unternehmen öffnet das den Fokus, dass z.B. Zahlen keine Ziele sind, sondern lediglich Messgrößen. Ein Unternehmen ist die Summe seiner Mitarbeiter und deren Ideen, nicht der Zahlen und Ergebnisse. Unternehmen mit guter, wertebasierter Führung und motivierten, identifizierten Mitarbeitern sind zum Erfolg verdammt!

 

Zurück zu unserem Unternehmer von oben. Da er viel Wert auf eine konsequente Bearbeitung der Maßnahmen zur Erreichung der Ziele legt und dabei in der Konsequenz der Umsetzung oft ein Vorbild ist, ist dieser Prozess längst Bestandteil der Unternehmenskultur. Wir sind dort gut vorangekommen, und das nun schon im 8. Jahr durch uns begleitet.

Allerdings: 

Wer zu viel auf das Ziel schaut, verliert die Lust am Reisen.                       

unbekannt

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