Krise! Gefahr oder Chance?

Kriese! Gefahr oder Chance?

Eine Frage der Einstellung

Insel Leuchtturm

Nein, wir schreiben jetzt nicht über ausverkauftes Toilettenpapier!

Als ich diesen Artikel schreibe, gibt es in Deutschland, nach offiziellen Angaben knapp 11.000 Corona Infizierte. Hotels, Bars und Restaurants sowie Einzelhandelsgeschäfte sind geschlossen. Wir sollen soziale Kontakte meiden. Eine Ausgangssperre schwebt noch wie ein Damoklesschwert über uns.

Das Wissen über das Thema Corona ist scheinbar unerschöpflich. Ein Link jagt den nächsten, eine Talkshow die andere und immer wieder die Herausforderung an uns, das Seriöse vom Unseriösen, das Faktische vom Emotionalen, das Laute vom Leisen und letztendlich das (für uns) Richtige von dem (für uns) Falschen zu unterscheiden.

 

Aber seien wir einmal selbstkritisch; wie geht es uns mit der Krise? Sehen wir sie als Chance oder als Risiko. Haben wir Panik oder Angst, oder schauen wir mit einer „gewissen Gelassenheit“ darauf.

In der chinesischen Sprache besteht das Wort Krise aus zwei Schriftzeichen. Das eine bedeutet Gefahr, dass andere Chance (s.o.).

Wie gehen Sie damit um, sind Sie mehr im Außen, bei den Anderen, … man hätte viel früher, … wer versorgt uns jetzt, … wo kann ich was beantragen, … ach ja, wir haben ja den Staat; oder sind Sie mehr bei sich? Damit meine ich, ob Sie die Herausforderung annehmen, sie meistern wollen, sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten bewegen und Maßnahmen ergreifen, oder schauen Sie auf die Anderen.

 

Wenn Sie Unternehmer sind, sind Sie in dieser Zeit besonders gefordert. Hier ein paar weiterführende Gedanken.

  1. Analyse: Haben Sie einen Überblick über Kunden und deren Bedürfnisse, Lieferanten, Finanzen, Darlehen, Verpflichtungen, Verträge. Jetzt ist es gut, zu wissen, wo Sie stehen. Vielleicht gibt es ja sogar einen Notfallplan in Ihrem Unternehmen, oder sind Sie gar nicht auf den Krisenfall vorbereitet?
  2. Ziele und Leitbild: Kennen Ihre Mitarbeiter die Unternehmensziele und tragen sie mit? Sie kennen den Spruch: „Angst frisst Seele auf“? Das passiert immer dann, wenn man nicht gut sortiert ist und der Überblick fehlt. Wenn man dann noch auf die Mitarbeiter zu geht und den „Kopf unter dem Arm trägt“, dann ist viel Erde verbrannt worden.

Schüren Sie keine Angst sondern strahlen Sie Souveränität aus. Stellen Sie sich vor, Sie sind mit einem Bergführer in den Alpen in unwegsamem Gelände unterwegs. Es zieht ein kleines Unwetter auf und Ihr Bergführer wird nervös. Wie fühlt sich das an?

Sie führen Ihr Unternehmen durch das schlechte Wetter und zwar souverän.

  1. Kommunikation: Wie ist es bei Ihnen? Wie ist die Kommunikation und Information in Richtung Mitarbeiter? Wie ist ihr Unternehmensleitbild, wie gehen sie alle in der Krise miteinander um? Ist Ihr Leitbild nur auf dem Papier, oder in Ihrem und den Herzen der Mitarbeiter verankert? Ist die Kommunikation sachlich, realistisch, echt oder eher emotional, unsachlich oder reißerisch, oder wird gar nur über das Allernötigste gesprochen?
  2. Strategie: Wo stehen Sie als Unternehmer, mitten im Tagesgeschäft oder haben Sie den Überblick; arbeiten Sie mehr im oder eher am Unternehmen? Sind Sie im, oder außerhalb des Hamsterrades. Denken Sie daran, nicht Ihre Geschäftsidee steckt in der Krise, sondern äußere Umstände zwingen Sie dazu die Dinge aus einer anderen Richtung zu denken.
  3. Finanzen: Gibt es einen Liquiditätsplan? … dem vorgeschaltet wäre ein Ertragsplan. Wie sieht es mit Ihre Kostenstruktur aus, Fixkosten/variable Kosten? Welche lassen sich schnell zurückdrehen und welche müssen ggf. finanziert werden. Wie sieht es mit Ihren Reserven für schlechte Zeiten aus, haben Sie welche? Neulich sagte jemand zu mir, nein, dafür habe ich das Geld nicht zur Seite gepackt. - Wofür dann? Wann sind denn schlechte Zeiten?
  4. Struktur und Abläufe: Ist Ihr Unternehmen transparent und kennen Sie die für die Produktion wichtigsten Prozesse? Wissen die Menschen in Ihrem Unternehmen, was sie zu tun haben, oder laufen derzeit manche wie aufgescheuchte Hühner herum?

 

Die oben angesprochenen Punkte bürgen einzeln riesen Möglichkeiten/Chancen in sich:

Ein Analyseinstrument wie ein Monatsbericht schafft regelmäßig Überblick. Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter mit auf die Reise zu Ihren Ideen. Beteiligen Sie sie an der Zielfindung für das Unternehmen, lang-, mittel- und kurzfristig. Reden Sie mit Ihren Mitarbeitern und verändern Sie den Kommunikationsstil im Unternehmen. Nicht das Laute sondern das Klare und Sachliche zählt. Konzentrieren Sie sich mehr auf den Leuchtturm (Strategie) als auf die schwere See. Bringen Sie Ihre Finanzplanungsinstrumente auf den neusten Stand, die nächste Krise kommt bestimmt.

Ich denke, zu wenig Menschen reden über die Chancen, die uns auch diese Krise bietet.

Vielleicht brauchen wir ja gerade diese Zeit einmal, um uns alle neu zu sortieren, zu überdenken, was wirklich wichtig ist und sich dann auch darauf zu konzentrieren.

Denn

„Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen“  

Max Frisch

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